Torcal de Antequera

Torcal de Antequera – Ein faszinierender Ausflug in die Erdgeschichte – Teil 2

Ausgiebig erkunden lässt sich dieses einzigartige Naturschutzgebiet auf vier öffentlich zugänglichen Wanderwegen; zwei davon sind farblich markierte Rundwanderwege. Ausgangspunkt ist der Parkplatz beim Besucherzentrum von Torcal de Antequera. Darüber hinaus werden noch einige sehr interessante Wandertouren mit sachkundiger Führung angeboten. Diese sind kostenpflichtig und jeweils einem bestimmten Thema gewidmet.

Eine dieser Wandertouren steht ganz im Zeichen der zahlreich zu entdeckenden Meeresfossilien, eine andere führt durch ein Kalksteinlabyrinth und auf dem Höhlenwanderweg geht es tief hinein in die Unterwelt von El Torcal. Sogar abendliche Wanderungen bei Mondschein sind im Angebot. Da die Touren nicht an jedem Tag stattfinden, informiert man sich bei Bedarf am besten schon vor der Anreise auf der Internetseite des Naturschutzgebiets über das aktuelle Programm. Oder aber man entscheidet sich einfach für einen der vier allgemein zugänglichen Wanderwege, denn auch da gibt es ja jede Menge zu sehen.

Der wohl am einfachsten zu laufende öffentliche Weg – eigentlich ist es nur ein kurzer Spaziergang – führt direkt vom Besucherzentrum zum Aussichtspunkt Mirador de las Ventanillas. Von hier aus schweift der Blick aus 1200 Metern Höhe über die Stadt Villanueva de la Concepción und das grüne Tal des Río Campanillas bis hin zu den Bergen von Málaga und zum Mittelmeer – fantastisch!

Auch nicht verpassen darf man das Wahrzeichen von El Torcal. Es ist eine schraubenähnliche Steinskulptur namens El Tornillo. Man erreicht dieses Naturmonument nach etwa 400 Metern auf der öffentlichen Ruta Naranja (orange Route). Dieser Wanderweg verbindet den oberen Parkplatz mit dem unteren. All jene, die wie im ersten Teil des Beitrags beschrieben von unten heraufgewandert sind, werden die Schraube bereits gesehen haben. An El Tornillo lässt sich der Jahrmillionen währende Erosionsprozess und das Hervortreten der einzelnen Sedimentschichten besonders schön nachvollziehen. Die Ruta Naranja beginnt direkt an der Einfahrt zum Parkplatz.

Wesentlich steiniger wird es auf den farblich markierten, öffentlichen Rundwanderwegen Ruta Verde (grüne Route) und Ruta Amarilla (gelbe Route), weswegen gutes Schuhwerk dringend anzuraten ist. Das Gelände ist uneben und die Wege sind – wie man das in einem Naturschutzgebiet erwartet – naturbelassen. Nach einem Regen kann es durchaus auch rutschig werden. Klettern braucht man nicht, aber eine gewisse Trittsicherheit muss schon vorhanden sein.

Auf der kürzeren der beiden Routen – Ruta Verde – stehen vor allem die bizarren Felsen im Vordergrund. Dieser 1,5 Kilometer lange Rundwanderweg nimmt seinen Anfang am nördlichen Ende des Parkplatzes und endet direkt am Besucherzentrum. Die Wegstrecke erscheint zwar kurz, aber ausreichend Zeit sollte man dennoch dafür einplanen. Denn wegen der überaus beeindruckenden Landschaft und der zu entdeckenden Felsskulpturen wird man mit Sicherheit des Öfteren eine Pause einlegen wollen – sei es zum Fotografieren oder einfach nur, um diese großartigen Anblicke zu genießen.

Auch wenn das Naturschutzgebiet durch die Felsen dominiert wird und auf den ersten Blick sehr karg aussieht, so beherbergt es doch überraschend viele Tier- und Pflanzenarten. Sogar seltene Orchideen, die nur hier gedeihen, sind zu sehen. Einen größeren Einblick in die verschiedenen Biotope von El Torcal gewährt der 3 Kilometer lange Rundwanderweg Ruta Amarilla. Dieser Weg ist eine Verlängerung der Ruta Verde und führt obendrein in Gebiete, in denen die Vegetation etwas üppiger ist. Mit ein bisschen Glück lassen sich auch iberische Steinböcke beim Klettern beobachten oder man sieht den einen oder anderen Adler hoch oben am Himmel majestätisch seine Kreise ziehen.

Abschließend muss noch die Sternwarte von El Torcal erwähnt werden, welche an bestimmten Tagen beziehungsweise Nächten allen interessierten Besuchern offen steht. Allerdings können wir hierüber nicht aus eigener Erfahrung berichten und verweisen deshalb auf die vorhandenen Informationen im Besucherzentrum sowie auf die Internetseite des Observatoriums.

Wer sich für einen Besuch von El Torcal entscheidet, sollte auf jeden Fall etwas Warmes zum Anziehen mitnehmen; schließlich bewegt man sich hier auf 1200 Metern Höhe. Auch ein guter Sonnenschutz kann nicht schaden. Am besten sucht man sich für diesen Ausflug einen Tag mit schönem Wetter aus. Obwohl die Landschaft bestimmt auch bei Nebel ihren Reiz hat und dann sehr mystisch aussehen soll, entgeht einem dabei doch die wunderschöne Aussicht. Ein Blick auf die Wettervorhersage auf der Internetseite des Naturschutzgebiets ist daher zu empfehlen. Denn wenn in El Faro die Sonne scheint, muss das in Torcal de Antequera nicht auch so sein!

Fotos: Alfred Palmes