Torcal de Antequera

Torcal de Antequera – Ein faszinierender Ausflug in die Erdgeschichte – Teil 1

In Andalusien gibt es viele Ausflugsziele, bei denen man ganz ohne Übertreibung sagen kann: Da muss man unbedingt mal hin! Das Naturschutzgebiet Torcal de Antequera mit seinen bizarren Felsformationen gehört ganz sicher dazu. Man sagt, es gehört zu den beeindruckendsten Landschaften Spaniens. Für Naturfreunde ist es in jedem Fall ein Muss.

Das, was man hier zu sehen bekommt, lässt weit in die Erdgeschichte zurückblicken. Einst vom Meer bedeckt, lagerten sich im Laufe von Jahrmillionen Sedimentschichten ab. Diese wurden durch ungeheure Kräfte gefaltet und emporgehoben. Erosion ließ schließlich Höhlen und Spalten entstehen. Weiche Ablagerungen wurden ausgewaschen, die festeren blieben erhalten. Das erklärt die horizontalen Schichten, welche die gesamte Landschaft durchziehen und den Felsen das charakteristische Aussehen verleihen – fast so, als wären vor Urzeiten große Steinplatten aufeinandergestapelt worden. Lässt man seiner Fantasie freien Lauf, treten aus dem zerklüfteten Kalkgestein Figuren und Gegenstände hervor. Einige davon sind so markant, dass man ihnen Namen gegeben hat – wie zum Beispiel El Tornillo (die Schraube), das Wahrzeichen von El Torcal.

Für einen Ausflug zu diesem Naturwunder muss man mit einer Fahrtzeit von ungefähr anderthalb Stunden rechnen. Dafür wird man aber auch mit einem außergewöhnlichen Naturerlebnis belohnt. Ein Großteil der insgesamt etwa 80 Kilometer langen Strecke führt über die Autobahn. Alles ist gut ausgeschildert, verfahren kann man sich eigentlich nicht.

Von El Faro aus geht es zunächst auf der Autobahn A-7 bis zur Ausfahrt 241 bei Málaga. Diese führt direkt auf die A-45 in Richtung Córdoba, Granada, Sevilla. Bei Casabermeja verlässt man die A-45 über die Ausfahrt 124, unterquert die Autobahn und nimmt die erste Ausfahrt des Kreisels in Richtung Villanueva de la Concepción. Über die MA-436, die MA-3404 und die A-7075 (auch wenn ein „A“ davor steht, das ist keine Autobahn) gelangt man dann nach Villanueva de la Concepción. Nach weiteren sechs Kilometern auf der A-7075 biegt man schließlich nach links in die Zufahrt zum Naturschutzgebiet ein.

Von dort führt eine schmale, durch eine Schranke gesicherte Straße hinauf zum Besucherzentrum von El Torcal. Sollte der Parkplatz oben am Besucherzentrum wegen des starken Andrangs belegt sein – das ist vor allem an Wochenenden im Frühjahr und im Herbst der Fall – bleibt die Schranke jedoch geschlossen. Das Auto muss dann auf dem unteren Parkplatz, kurz vor der Zufahrt zum Naturschutzgebiet abgestellt werden. Während solcher Stoßzeiten gibt es zwei Möglichkeiten: Wer gut zu Fuß ist und Zeit hat, wandert von hier aus vier Kilometer nach oben. Der Wanderweg – er beginnt bei der Hinweistafel am westlichen Ende des Parkplatzes – sollte aber nicht unterschätzt werden. Immerhin ist ein Höhenunterschied von 250 Metern zu überwinden. Wem das zu anstrengend ist, fährt einfach für 1,50 € in einem der dann verkehrenden Shuttle-Busse mit.

Wesentlich schneller geht es natürlich bei geöffneter Schranke mit dem eigenen Auto. Nach wenigen Minuten ist der Aussichtspunkt Mirador Diego Monea erreicht. Die große Schautafel dort informiert über den herrlichen Ausblick auf den östlichen Teil des Arco Calizo Central – ein 50 Kilometer langer, bogenförmiger Gebirgszug aus Kalkstein, der als natürliche Barriere das flache Land bei Antequera im Norden vom Mittelmeer im Süden trennt. Der Aussichtspunkt selbst und auch El Torcal sind Teil dieser imposanten Bergkette.

Fährt man weiter nach oben, so wandelt sich die Szenerie allmählich. Der Charakter der Landschaft wird von nun an immer stärker durch die zerklüfteten Felsen geprägt. Schon jetzt bekommt man eine gute Vorstellung davon, was die Besucher im Naturschutzgebiet erwartet.

Doch bevor das Ziel erreicht ist, animieren noch zwei oder drei kleine Haltebuchten am Straßenrand zum Verweilen. Und das ist durchaus lohnenswert, gibt doch die bereits gewonnene Höhe den Blick nach Osten auf die Sierra Nevada frei. Ein wunderschönes Fotomotiv, insbesondere während des Winters und bis weit in den Frühling hinein, wenn sich die dann schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada unübersehbar vom vorgelagerten Gebirge abheben.

Am oberen Parkplatz angekommen, bietet sich zunächst ein Rundgang durch das Besucherzentrum an. Es informiert ausführlich über die Entstehung der Felsformationen sowie über die erstaunlich vielfältige Flora und Fauna des Naturschutzgebiets.

Wer möchte, kann auch noch im Shop des Besucherzentrums herumstöbern und sich Literatur und Wanderkarten über El Torcal besorgen. Souvenirs und verschiedene regionale Produkte aus Antequera sind dort ebenso erhältlich. Zum Mittagessen empfiehlt sich bei schönem Wetter die Aussichtsterrasse des Restaurants, das sich ebenfalls im Besucherzentrum befindet. So gestärkt kann nun die Wanderung durch eine einzigartige Landschaft beginnen.

Hier geht es weiter mit Teil 2

Fotos: Alfred Palmes